Ich war fremd - ihr habt mich aufgenommen, Anne-Lise Hammann Jeannot, © WGT e.V.

Ich war fremd – ihr habt mich aufgenommen, Anne-Lise Hammann Jeannot, © WGT e.V.

Am Freitag, den 01.03.2013 kamen etwa fünfzig Gottesdienstbesucherinnen und – besucher in der Johannes-Kirche zusammen, um gemeinsam mit vielen anderen Christen in weltweit über 170 Ländern den ökumenischen Weltgebetstags-Gottesdienst zu feiern, dessen Liturgie von Frauen in Frankreich erarbeitet worden war. Seit Jahrhunderten hat Frankreich Flüchtlinge und Asylsuchende aufgenommen, daher überrascht es nicht, dass Migrantinnen im Mittelpunkt des Gottesdienstes standen. Zu den Grundfragen, die betrachtet wurden, gehören: „Wie kann jede und jeder einzelne von uns zu einer Kultur des Willkommens beitragen? Wie schätzt die Aufnahmegesellschaft wert, was Menschen aus einem anderen Land, einer anderen Kultur mitbringen? Wie gestalten wir unsere gemeinsamen Lebensbedingungen so, dass alle, unabhängig von ihrer Herkunft, wahrgenommen, respektiert und willkommen sind – überall auf der Welt?“ (Zitat aus der Gebetsordnung).

Zu Beginn des Gottesdienstes wurden, stellvertretend für viele, ein paar unterschiedliche Frauen-Biografien bzw. -schicksale aus Frankreich vorgestellt und dabei Probleme z. B. bei der Suche nach einer Arbeitsstelle und einer Unterkunft angesprochen. Auch so  menschenverachtende Tatsachen wie Menschenhandel und Zwangsprostitution  fanden hier Erwähnung. Dem wurden in der Lesung Worte aus dem dritten Buch Mose entgegengesetzt: „Gott sprach zu Mose: (…) Unterdrückt nicht die Fremden, die bei euch im Land leben, sondern behandelt sie genau wie euresgleichen. Jeder von euch soll seinen fremden Mitbürger lieben wie sich selbst. Denkt daran, dass auch ihr in Ägypten Fremde gewesen seid.“ Es birgt ja auch eine große Chance, sich dem Fremdartigen, dem Anderssein zu öffnen, wie es in einem eigens für den WGT 2013 komponierten Lied heißt: „Mein eigner Horizont wird weit, verschließ ich Fremden nicht meine Tür. Wir teilen Lebensraum und Zeit, so wird aus dir und mir ein Wir, so öffnen wir der Zukunft die Tür.“

Im weiteren Verlauf des Gottesdienstes verdeutlichten einige Frauen die Worte des Evangeliums  aus Mt 25, 31-40 durch kurze, pantomimische Spielszenen: „(…) Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin fremd gewesen und ihr habt mich aufgenommen (…)“.

Danken möchte ich im Namen des ökumenischen Vorbereitungsteams allen, die zum Gelingen des Gottesdienstes beigetragen haben, ganz besonders den „UFU“-Frauen, die nach dem Gottesdienst im alten Pfarrhaus ein köstliches Buffet mit französischen Spezialitäten bereit hielten und sich nach dem gemütlichen Beisammensein auch noch des Abwaschs angenommen haben!

Den Refrain eines weiteren WGT-Liedes möchte ich als Aufruf an uns alle richten: „Schlag mir die Tür nicht vor der Nase zu, sonst verpasst du eine Chance, sonst verlierst du die Balance!“ Ich meine, wir sollten uns gegenseitig in der Ökumene hier vor Ort und darüber hinaus besonders auch allen Fremden, allen Hilfesuchenden unsere Türen weit öffnen!

Für das ökumenische Vorbereitungsteam: Roswitha Bruns