Familienkreis in Heppenheim

 

 

Ursprünglich hatten wir einen ganzen Tag in Sachen
Kunsthistorik geplant: zuerst das Kloster Lorsch und dann Heppenheim. Die
Besichtigung in Lorsch mussten wir streichen, weil die Königshalle zurzeit
restauriert wird, und so blieb uns viel Zeit für Heppenheim.

Unter sachkundiger Führung eines 88-jährigen
ehemaligen Lehrers erlebten wir interessante Stunden, die voll gepackt waren
mit Informationen und kleinen lustigen Begebenheiten.

Heppenheim, heute die südlichste hessische Stadt an
der Bergstraße, war eine Schenkung Karls des Großen an das Kloster Lorsch.
Seitdem sind beide Stätten eng verbunden. Im 13. Jhd. kam Heppenheim in den
Besitz des Erzbistums Mainz. Nach dessen Aufhebung 1803 wurde es teil des
Großherzogtums Hessen-Darmstadt.

Prächtige Fachwerkhäuser aus dem 17. und 18. Jhd. zieren
den Marktplatz: so das Rathaus, das Haus „Zum Goldenen Engel“, die Apotheke, in
dessen Dachgeschoss Justus Liebig seine ersten Experimente gemacht und dabei einen
Teil des Daches in die Luft gesprengt hat und das Geburtshaus der Großmutter
mütterlicherseits von Grace Kelly, der späteren Fürstin Gracia Patricia von
Monaco – um nur einige zu nennen.

Vom Markt strahlen die Straßen nach allen Seiten zu
den wichtigsten Baudenkmälern der Altstadt aus: dem Kurmainzer Amtshof, der
Synagoge, dem ehemaligen Stadtschloß, den Stadttoren und nicht zuletzt zur
Kirche St. Peter, im Volksmund „Dom der Bergstraße“ genannt, die aber nie

Familienkreis in Heppenheim

Bischofssitz war. Ihre Ursprünge gehen auf das Jahr 755 zurück. Die heutige
Kirche stammt aus dem Jahr 1904 (spätromanischer bis frühgotischer Stil). Hier
befindet sich eine Kopie der bekannten „Heppenheimer Madonna“, deren Original
im Mainzer Dommuseum steht.

Berühmte Bürger der Stadt Heppenheim waren Martin
Buber (jüdischer Religionsphilosoph 1878-1965) und Romano Guardini (katholischer
Religiosphilosoph und Theologe 1885-1968).

Wir hätten unserem Stadtführer mit seinem
unerschöpflichen Reichtum an Wissen noch stundenlang zuhören können, aber zum
einen hatten wir einen recht kalten Tag erwischt und zum anderen ist auch das
Einkehren ein wichtiger Bestandteil unserer Ausflugsfahrten. So blieb uns noch
viel Zeit zum gemeinsamen Mittagessen, einen Bummel durch die Fußgängerzone mit
ihren Geschäften und einem wärmenden Cappuccino.

Für den Familienkreis: Helga Frenzel