2009.08.05_kleiderladen 009„Kleider am Alleehaus“ ist in unserem Stadtteil und weit über die Grenzen hinaus ein fester Bestand von caritativer Arbeit.
Der Laden wird von Frau Böhm geleitet, der hilfreich Frau Schmitt, Frau Hoffmann und Frau Willmann zur Seite stehen.
Neben dem Angebot Spenden für Bedürftige anzubieten hat das Geschäft eine weitere Aufgabe: Caritas/Cariteam und die Stadt Frankfurt haben feste Absprachen zur Förderung und Qualifizierung von Menschen die Anschubhilfe brauchen um auf dem ersten Arbeitsmarkt wieder Fuß fassen zu können. Dies ist genauso ein fester Bestandteil, wie jungen Menschen eine kaufmännische Ausbildung zu ermöglichen. Die ca. 20 Teilnehmer welche meist für ein Jahr vom Jobcenter zugewiesen werden, sind im Durchschnitt 20 Stunden pro Woche beschäftigt, teils in der Sortierung teils im Verkauf. In absoluten Engpässen helfen Ehrenamtliche, auch ehemalige Teilnehmer auch unter der Woche aus.
Jede Spende geht durch viele Hände: Eine Hand nimmt die Spende entgegen, eine bringt sie zur Sortierung. Hier wird genau geschaut, ob sie für den Verkauf geeignet ist: Fehlerfrei, sauber und modisch sind hier die Kriterien. Nun wird sie entweder bis zur Verwendung eingelagert oder geht direkt in den Verkauf: auszeichnen, aufbügeln und einsortieren. Im besten Fall wird sie direkt in den Verkauf gegeben. Dazwischen heißt es immer wieder aufräumen und dekorieren.
Der Laden verfügt über ein Dienstfahrzeug mit dem die Spenden zwischen der Sortierstation im Werkhof und der Verkaufsstelle hin und her transportiert werden. Manchmal ist es möglich, das Spenden abgeholt werden können. Leider müssen auch immer wieder zahlreiche Spenden, die verdreckt, kaputt oder unbrauchbar sind über den Wertstoffhof FES entsorgt werden.
Durch den hohen Zustrom von Flüchtlingen im vergangenen Jahr kam auch der Kleiderladen an seine Grenzen. Die vielen Spenden von Bürgerinnen und Bürgern aus Unterliederbach und Umgebung konnten nicht mehr gelagert und sortiert werden. Aus diesem Grund musste der weitere Laden „Kleider im Werkhof“ kurzfristig zur Lagerstätte umfunktioniert werden, eine Umstellung die aufgrund der Umstände auch gegenwärtig immer noch bestehen bleiben muss. Die Stadt Frankfurt hat gemeinsam mit der Diakonie und dem Caritasverband eine große Anlage speziell für die Flüchtlingshilfe in der Königsbergerstraße 4 angemietet. Dort werden Spenden sortiert und auf Anfrage an die Erstaufnahmestellen (9 in Frankfurt) geliefert. Eine beeindruckende Halle mit Nebenräumen und einer klaren Logistik: Dort arbeiten ehrenamtliche Bürgerinnen und Bürger gemeinsam mit Menschen, die u.a. angefallene Sozialstunden ableisten müssen, unter Anleitung von Mitarbeitern des Caritasverbandes Frankfurt.
Kleidung die im Kleiderladen im Alleehaus nicht verkauft werden kann, die aber noch in gutem Zustand ist, wird an die Bethelstiftung weitergegeben. Bethel liegt im Norden des Landes. Es ist ein Dorf in dem behinderte und kranke Menschen, unter der Leitung des diakonischen Werkes, leben und arbeiten. Die Menschen dort zertrennen die Kleidung in Quadrate trennen Reisverschlüsse Knöpfe und Gürtelschnallen ab. Diese Dinge werden weiterverwendet. Der Bethel-Laster musste 2015 oft kommen und die sogenannten Brocken abholen. Der Umfang war – tief atmen- 100 000 Kilo Brocken. 100 Tonnen mussten also im vergangenen Jahr abgeholt werden. Der anfallende Müll haben ist bei dieser Zahl nicht eingerechnet, das schmerzt zu sehr.
Die Verkaufszahlen können sich sehen lassen. Allein am Samstag gehen nahezu 15.000 Kleidungsstücke über den Tresen, ein erheblicher Beitrag, der für den Bestand der Kleiderläden immens wichtig ist. Demgegenüber stehen natürlich auch Kosten, z.B. Miete, Material, Personalkosten. Die Kleiderläden arbeiten kostendeckend, Gewinn wird keiner erwirtschaftet. Aber darum geht es ja auch nicht. Bedürftige soll es ermöglicht werden in angenehmer Atmosphäre Bekleidung und Haushaltsgeräte für kleines Geld zu erwerben und bei akuter Not schnelle Hilfe zu erhalten.
Da kann man beruhigt sein das der Laden mit seinem segensreichen Dasein eine gute Zukunft hat.
Wir Ehrenamtlichen träumen noch von einer Spätverkaufsangebot und das in jeder Pfarrei neuen Typs eine Lebensberatung ein Hilfenetz und ein Kleiderladen besteht. Dann hat Kirche in der Tat ein Gesicht und wir den Caritasverband als verlässlichen Partner.
Unser Kleiderladen ist Montag bis Freitag von 10.00-17.30 Uhr geöffnet.
Einkaufen können in dieser Zeit nur Menschen die einen Frankfurt-Pass besitzen oder deren Bedürftigkeit nachweisbar ist.
Samstags öffnet der Laden von 10—14 Uhr, Ehrenamtliche der Pfarrei St Johannes verkaufen gerne und nehmen Spenden entgegen. An Samstagen ist freier Verkauf, also für jedermann.
Margurit Assmann

Bilder: Bernhard Mühlberger

20150610_Kleiderspenden Kleiderladen