„Einen neuen Aufbruch wagen“

Katholikentag in Mannheim vom 16.-20. Mai 2012

Der 98. Katholikentag in Mannheim 2012 aus dem Blickwinkel eines Mitglieds der Katholikentagsleitung Die Vorbereitungen im Trägerverein des Katholikentags begannen schon im Jahr 2010. Viele Sitzungen in Mannheim sind vergangen, Entscheidendes für das Gelingen war zu bedenken und zu beschließen: Belegung von Räumen und Plätzen, Zeltbauten und Großbühnen, Programmheft und Werbung, Unterkunft und Verpflegung, Ordnung und Sicherheit – und vor allem die Finanzierung des Großereignisses. Das Team der Hauptamtlichen in Mannheim wuchs stetig an und die Arbeit ging sehr professionell von statten. Anfang Mai standen nur noch die Fragen im Raum: „Wird das Wetter halten?“, „Kommen genug Interessierte?“ und „Wird das Thema angenommen werden – wird es einen Aufbruch geben?“.

Bis auf einen Abend war das Wetter wunderbar, es kamen gut 80.000 Menschen und ganz viele Katholiken sind mit neuen Ideen und Anregungen nach Hause gefahren, um noch einmal (vielleicht ein letztes Mal) einen neuen Aufbruch zu wagen. Die erste Bilanz wenige Tage nach dem Ende des Katholikentags ist äußerst positiv. Die Gottesdienste wurden sehr gut angenommen, auch die Angebote des Geistlichen Zentrums. Die besonders gefragten innerkirchlichen Themen waren zugleich die umstrittensten: Ämterfrage, Neustrukturierung aller Diözesen und Suche nach Möglichkeiten des aktiven Gemeindelebens vor Ort. Auf diesem Katholikentag hat sich gezeigt, dass die bundesweite von der Bischofskonferenz angestoßene Dialoginitiative Früchte trägt. Es war viel mehr als sonst zu spüren, dass sich Vertreter ganz unterschiedlicher Auffassungen zuhörten, versuchten die Sicht des anderen zu verstehen und dann Lösungsansätze zu formulieren. Dabei waren die derzeit ungelösten Fragen nicht ausgeblendet: Vielfach wurde der Diakonat für Frauen als ein ganz wichtiger Schritt benannt.

Selten ist es möglich, innerhalb von drei Tagen sowohl Bundespräsident Dr. h.c. Joachim Gauck, Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert und Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel persönlich zu begegnen und von allen dreien klare Bekenntnisse zum christlichen Glauben zu hören. Viele der Zuhörer fühlten sich dadurch ermutigt, auch in Zukunft aus ihrem eigenen Glauben heraus Gesellschaft und Kirche vor Ort zu gestalten. Beim Abschlussgottesdienst zog Alois Glück, der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, als Veranstalter Bilanz: „Die Situation in unserer Kirche ist mehr als die Summe ihrer Defizite … Nur anklagen oder jammern ist nicht unser Weg. Wir wollen mit Wertorientierung, mit Sachverstand, mit langem Atem die Aufgaben unserer Zeit und den Freiheitsraum unserer Gesellschaft mitgestalten … Das ‚hörende Herz‘, das ist der Weg zu den Menschen, so wird Kirche wieder anziehender!“.

„Einen neuen Aufbruch wagen“ – versuchen wir es auch in St. Johannes!

Dr. Barbara Wieland

Video zum Katholikentag:  siehe Homepage des Bistums Limburg