Abschied !
Es war ein Abschied mit vielen Etappen, vor allem zwei: am 29. August, in unserer letzten „normalen“ Sonntagsfeier, habe ich mich von der Gemeinde verabschiedet, am 5. September bin ich vom Bischof in den Ruhestand entlassen worden und habe von meiner Pfarrerzeit Abschied genommen.Ich habe am 29. August zurückgeblickt auf beinahe 46 Jahre als Priester und mich erinnert an die wunderbare Anfangszeit, an die Zeit des Konzils. „Wunderbar“, weil das Konzil die Kirche entdeckt hat, wieder-entdeckt hat als Volk Gottes, wanderndes Gottesvolk, das sich als Kirche in den Ortsgemeinden konstituiert. Kirche ist da, wo sich eine Ortsgemeinde sonntags versammelt.Das und die besonders in unserem Bistum, das da eine Vorreiterrolle hatte, entwickelte, wieder-entdeckte Synodalität – das sind die beiden wichtigsten Fundamente meines Kirchenverständnisses und damit meines Dienstes in dieser Kirche.„Und deshalb sah ich meinen eigentlichen Auftrag immer in der Feier der Liturgie und in der Verkündigung der Frohen Botschaft und zwar im Kontakt, in der Begleitung, im Leben mit den Gemeindemitgliedern – in „anteilnehmender Menschlichkeit“, wie das in diesen Tagen in der Presse verhandelt wird.Das Faszinierende an meinem Beruf: ganz nah bei den Menschen sein – jungen und alten, solchen und solchen – in Freude und Leid – mit dem Evangelium (in der Hand, vor allem im Kopf und hoffentlich auch im Herzen) – und mit ihnen Liturgie feiern. Ein wunderbarer Beruf.Ich durfte zum Schluss Pfarrer sein in einer so lebendigen, freundlichen, herzlichen Gemeinde mit wunderbaren Sonntagsfeiern und dem besonderen Akzent: Caritas.Zu den Sonntagsfeiern noch: ich danke Ihnen dafür, dass Sie es ertragen haben, dass ich siebeneinhalb Jahre lang statt aktuell sein zu wollen über die Bibellesungen gesprochen habe.“Am 5. September dann der feierliche Abschiedsgottesdienst, fast zwei Stunden lang, wirklich ein Fest-Gottesdienst: mit 27 Ministranten, dem Kinderchor, der Band Krypta, dem Chor, Sologesang und Dr. Kallus an der Orgel. Die Fürbitten!: Rouven usw. Die Gestaltung dieses Gottesdienstes verdanke ich Frau Ickstadt. Ich bin ihr so dankbar. Auch für ihre „ungehaltene“, aber nachlesbare Rede. Das herrliche Abschiedsgeschenk: der Band „Ungehaltene Reden“.Und dann das Fest Rund um den Kirchturm. So viele Leute, so viele Gespräche. Gutes Essen und Trinken dank den Zeltlager-Teams. Der einmalige Johannesbote. Die Zeltlagerrunde ums Lagerfeuer. Heute hier, morgen dort.. Möge die Straße uns zusammenführen ..
Danke, danke.
Das Wort von Hilde Domin noch, das ich im Ruhestand testen will:
Man muss weggehen können und doch sein wie ein Baum.
Am Ende meiner Pfarrerzeit Ihnen allen ein herzliches Dankeschön.
Das war hier ein sehr, sehr schönes Finale meines Pfarrerlebens.
Ihr Wolfram Pfaff
Emeritus
Pfarrer i. R. (R = Ruhestand, Reserve, Reichweite)